Der Avatar im Netz [24.11.24 - *]
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Der Avatar im Netz [24.11.24 - *]
von Cerwen am 25.11.2024 11:13Der Avatar im Netz - Teil 1
Datum: 24.11.24
Anwesende Teilnehmer: Nanashi, Ezlyn, Maiha, Kemuri, Naekas
Abwesende Teilnehmer: -
Plot:
Nanashi war fest entschlossen, die vorherige Niederlage gegen den "Avatar der Mutter von Allem" zu rächen. Sie versammelte ihre Gefährten Ezlyn, Kemuri, Nyx und später Maiha, um erneut in die unterirdischen Höhlen unter Brechwinkel vorzudringen. Die Stadt Brechwinkel selbst war von Anspannung erfüllt; ihre Bewohner bewaffneten sich aufgrund der Störungen durch die Kreaturen aus der Tiefe. Die Patrouillen der Yokuza wurden ignoriert, und so betrat die Gruppe erneut das verzweigte Höhlensystem, ihren vorherigen Pfad folgend.
Am Eingang der Höhle entdeckten sie Anzeichen jüngster Aktivitäten: ein noch schwach glimmendes Lagerfeuer und Überreste eines Lederrucksacks. Ezlyn, die ihre Spurenlesefähigkeiten einsetzte, schlussfolgerte, dass mindestens drei Personen kürzlich hier gewesen sein mussten – zwei mit deutlichen Fußabdrücken und eine dritte mit Sandalen oder ungewöhnlichen Füßen. Zudem bemerkte sie eine Schleifspur, möglicherweise verursacht von einer Waffe oder einem langen Gegenstand. Kemuri spürte durch ihren Xorg-Begleiter Terrar, dass eine kleine Patrouille vorbeigezogen sein könnte und dass die gesuchte Kreatur noch immer anwesend war.
Vor ihnen teilte sich der Weg in zwei Richtungen:
Der linke Tunnel: Ein enger Durchgang, erfüllt von pulsierenden violetten Kristallen, der steil abwärts führte. Ein unheimliches Flüstern drang aus der Tiefe, und die Luft schien elektrisch aufgeladen zu sein.
Der rechte Tunnel: Ein breiterer Gang mit einem fahlen Schimmer am Ende, dicht bedeckt mit Spinnweben, einige so dick wie Seile. Bewegungen huschten innerhalb der Netze, und ein Verwesungsgeruch erfüllte die Luft.
Trotz der unheilvollen Vorzeichen entschieden sie sich für den rechten Tunnel, angelockt von der Aussicht, einem Monster entgegenzutreten. Während sie voranschritten, wurde die Umgebung zunehmend beklemmender. Die Wände fühlten sich organisch an, bedeckt mit einer warmen, klebrigen Substanz, und die Luft wurde schwer vom Geruch des Todes. Nanashi spürte, wie die bedrückende Präsenz der Mutter intensiver wurde.
Als sie eine riesige Kammer betraten, offenbarte sich ihnen ein grotesker Anblick: Eine kolossale kristalline Spinnenstatue, fast zehn Meter hoch, dominierte den Raum. Ihre acht Augen glühten schwach, und zwischen ihren Beinen hing ein schimmernder Splitter, der an den Geisterkristall erinnerte, den Nanashi zuvor erlangt hatte. Der Boden war ein Geflecht aus leuchtenden Netzen, die auf ihre Bewegungen reagierten, und die Wände waren mit pulsierenden kristallinen Spinneneiern übersät – einige bereits geschlüpft, andere noch intakt. Zwischen den Eiern waren Runen und Symbole eingraviert, die unverständliche Worte flüsterten.
Ezlyns scharfe Sinne warnten die Gruppe vor verborgenen Gefahren: Der Boden war mit dünnen Fäden präpariert, die mit Kristallscherben verbunden waren und Fallen auslösen konnten. Verborgene Passagen wurden von Netzvorhängen verdeckt. Sie bemerkte auch Bewegungen über ihnen – eine mannsgroße, spinnenartige Kreatur mit einem humanoiden Kopf, die nahe der Decke lauerte.
Als die Kreatur mit einem durchdringenden Schrei herabstieg, bereitete sich die Gruppe auf den Kampf vor. Nanashi, Maiha, Ezlyn, Kemuri und Nyx koordinierten ihre Angriffe. Maiha führte mit beeindruckender Präzision Schläge mit ihrem Katana und Wakizashi aus und beschädigte die Beine der Spinne. Terrar, Kemuris treuer Xorg, biss kraftvoll zu und fügte der Kreatur erheblichen Schaden zu. Ezlyn und Nanashi versuchten ebenfalls anzugreifen, wurden jedoch durch die unvorhersehbaren Bewegungen des Wesens und den tückischen Untergrund behindert.
Die Spinne schlug zurück und biss Ezlyn tief in die Schulter. Sie spürte nicht nur den stechenden Schmerz des Bisses, sondern auch das Brennen eines starken Giftes, das sich in ihrem Körper ausbreitete und sie zu lähmen drohte. Kemuri handelte rasch, setzte ihre Heilmagie ein, um das Gift zu neutralisieren und Ezlyns Wunden zu versorgen.
Von der Verletzung seiner Gefährtin aufgebracht, entfesselte Nyx nun seine volle Schattenmagie. Mit "Schattenfesseln" immobilisierte er die Spinne, indem er ihre Beine und Mandibeln umschlang. Mit der Kreatur in seinen Fesseln kanalisierte er einen mächtigen Schattenangriff, der ihr Auge durchbohrte und ihr den endgültigen Todesstoß versetzte.
Doch mit dem Tod der Spinne war die Gefahr nicht gebannt. Die Umgebung reagierte heftig: Die Decke begann bedrohlich zu knarren, und das Pulsieren der Spinnenstatue intensivierte sich. Nanashi erkannte, dass diese Statue ein weiterer Ankerpunkt für den Einfluss der Mutter war – eine direkte Verbindung zu ihrer Macht. Entschlossen, diese Verbindung zu durchtrennen, untersuchte sie die Runen und fasste einen kühnen Entschluss.
Ohne Rücksicht auf mögliche Risiken setzte Nanashi den "Griff der Zwischenwelt" ein, einen mächtigen Zauber, der in das Gefüge der Realität selbst eingreift. Sie zielte auf das Wesen über der Statue – eine gewaltige, unfertige spinnenartige Kreatur mit einem pulsierenden kristallinen Herzen. Ihr Zauber störte die Umgebung; die Runen begannen intensiv zu glühen, die kristallinen Netze rissen wie sprödes Glas.
Die Kreatur wurde gewaltsam von ihrem Platz gerissen und stürzte krachend zu Boden. Sie war verwundet, aber keineswegs besiegt. Schnell begann sie sich zu regenerieren, ihre Augen leuchteten mit unheilvoller Absicht. Nanashi trat ihr furchtlos entgegen, verspottete die Mutter und griff mit ihrem Katana an. Doch mit ihrem Schlag begann die Realität selbst zu erzittern und zu verzerren.
Eine tiefe Veränderung vollzog sich. Die Luft wurde schwer wie Blei, die Zeit schien zugleich zu stocken und zu rasen. Die Gruppe erlebte Visionen: Nanashi sah eine jüngere Version ihrer selbst – die Unschuld ihrer Vergangenheit, die nun wie ein ferner Traum erschien. Die Umgebung verwandelte sich in eine fremdartige Dimension, erfüllt von blauen Energiesäulen, die sich bis in die Unendlichkeit erstreckten. Der Boden unter ihren Füßen war nicht mehr fest, sondern bestand aus schimmernden Lichtsplittern, die bei jedem Schritt flackerten.
In dieser bizarren Welt bewegte sich die verwundete Kreatur mit erschreckender Leichtigkeit, als wäre sie hier in ihrem Element, gestärkt durch die fremde Energie dieses Ortes. Die Gruppe spürte die erdrückende Präsenz der Mutter nun stärker als je zuvor – ein kolossaler Schatten am Rande ihres Blickfeldes, ein unheilvolles Vorzeichen ihrer nahenden Konfrontation.
Isoliert in dieser verzerrten Landschaft schienen ihre Fähigkeiten verändert, ihre Sinne getäuscht. Bewegungen fühlten sich träge und zugleich unkontrolliert an, ihre Stimmen hallten endlos wider, als ob die Gesetze der Realität hier keine Gültigkeit mehr besaßen. Sie waren der Mutter von Allem so nahe wie noch nie, aber auch verletzlicher als je zuvor.
Re: Der Avatar im Netz [24.11.24 - *]
von Cerwen am 01.12.2024 22:07Der Avatar im Netz - Teil 2
Datum: 1.12.2024
Anwesende Teilnehmer: Nanashi, Maiha, Kemuri, Naekas
Abwesende Teilnehmer: Ezlyn
Plot:
Nanashi und ihre Gefährten – Kemuri, Nyx und Maiha – fanden sich in einer Welt wieder, die den Gesetzen Revarias trotzte. Die Realität um sie herum schien sich zu verzerren, und während sie versuchten, ihre Umgebung zu begreifen, erlebte jeder von ihnen eine persönliche Begegnung mit seinem jüngeren Selbst.
Kemuri stand in einem einst wunderschönen Garten in Niparan, der nun von blutgetränkten Leichen übersät war. Zwischen den blühenden Kirschbäumen sah sie ihr jüngeres Ich – ein kleines, weißhaariges Mädchen in einem blutbespritzten Kimono. Unerschrocken sezierte das Kind eine Leiche, entnahm Organe und legte sie ordnungsgemäß nebeneinander. Die ältere Kemuri näherte sich vorsichtig, und die beiden begannen ein intensives Gespräch über die Unterschiede zwischen den Organen verschiedener Rassen. Es war ein bizarrer Austausch von Wissen, geprägt von einer kalten Neugier, die beide teilten.
Nanashi erblickte am Ufer eines Flusses ein junges Mädchen – ihr früheres Ich. Das Mädchen trug ein Katana in der linken Hand und den Haarschmuck einer angehenden Priesterin. Mit schüchterner Stimme sprach es von seinem Wunsch, die Menschen im Tempel zu beschützen. Doch Nanashi begegnete ihr mit Verachtung und Spott. Als das Mädchen von dunklen Armen in die Tiefe gezogen wurde, blieb Nanashi regungslos, unfähig, ihr zu helfen. Ein seltenes Aufflackern von Weichheit huschte über ihr Gesicht, doch es war zu spät – die Vergangenheit konnte nicht verändert werden.
Nyx stand seinem jüngeren Selbst gegenüber – ein Junge in vornehmer Seide, ein Buch fest umklammert. Der Junge musterte den erwachsenen Nyx mit fragendem Blick, eine Mischung aus Neugier und leiser Enttäuschung. Es war, als würde er fragen: „Wie konnte es so weit kommen?" Nyx erkannte in den Augen des Kindes den unstillbaren Hunger nach Wissen, der sie beide verband. Mit einem zynischen Lächeln flüsterte er: „Du weißt, dass wir es immer schon so gewollt haben."
Maiha fand sich am Tempel ihrer Kindheit wieder, umgeben von blühenden Kirschbäumen, deren Blütenblätter sanft zu Boden segelten. Ihr jüngeres Ich spielte unbeschwert, doch als es die erwachsene Maiha erblickte, mischte sich Bewunderung mit Trauer in ihren Blick. Das Mädchen erkannte die Stärke, aber auch die Kälte, die die ältere Maiha ausstrahlte. In stummer Frage suchte es nach dem verlorenen Lächeln und fragte sich, ob dies der einzige Weg zur Stärke sein musste.
Als die Visionen verblassten, standen die vier wieder zusammen, doch Ezlyn war nirgends zu sehen. Sie befanden sich auf tiefvioletten Steinstrukturen, die sich unter ihren Füßen wie Wellen bewegten. Über ihnen spannte sich eine endlose Schwärze. In der Ferne entdeckten sie einen riesigen Kokon, eingesponnen in Farben, die es nicht geben sollte. Von ihm ging eine Macht aus, die alles überstieg, was sie bisher erlebt hatten.
Während sie sich dem Kokon näherten, geriet Terrar, Kemuris Xorg-Begleiter, in Schwierigkeiten. Er hatte sich in pulsierenden Fäden verfangen, die ihn festhielten und seine Kräfte schwächten. Nanashi nutzte ihre Magie, um die Fäden zu durchtrennen und Terrar zu befreien, doch der Xorg blieb erschöpft zurück. Kemuri war besorgt, doch es blieb keine Zeit zum Verweilen.
Plötzlich veränderte sich die Atmosphäre. Die Umgebung verdunkelte sich, und aus der Tiefe erhob sich ein gewaltiger Schatten – der Weber, eine gigantische spinnenartige Kreatur mit zahllosen Augen, die direkt in die Seelen der Gefährten zu blicken schienen. Seine Präsenz war erdrückend, die Luft schwer von magischer Energie. Ein unsichtbarer Sog zog sie zu ihm hin, verstärkt durch ihre eigene Magie.
Maiha erkannte die Gefahr und rief den anderen zu: Sie erkannte, dass der Sog in Wechselwirkung zu magischen Dingen und Personen stand. Sie sollten aus diesem raus, sollten die Fäden nicht berühren. An den Rändern des Raumes scheint des Lücken zugeben, dort sollten sie hin. Sie wies darauf hin, dass sie von dort aus ihre Angriffe besser koordinieren könnten.
Nyx jedoch entschied sich für einen anderen Weg. Er nutzte seine Schattenmagie, um sich direkt auf den Weber zuzubewegen. Mit Hilfe von Scheramirs Schattengestalt verschmolz er mit den Schatten und näherte sich der Kreatur unbemerkt von hinten.
Nanashi packte Kemuri am Kragen und nutzte ihre Magie, um sie beide aus dem Sog zu befreien und zu einer der Buchten am Rand zu gelangen. Die Schwerelosigkeit nutzend, bewegten sie sich vorsichtig, um den gefährlichen Fäden auszuweichen.
Die Situation spitzte sich zu. Der Weber war eine Verkörperung der Macht der Mutter von Allem, und die Gefährten standen nun einer Bedrohung gegenüber, die ihre Kräfte weit überstieg. Die Atmosphäre war geladen, die Konfrontation unvermeidlich. Jeder von ihnen bereitete sich auf den bevorstehenden Kampf vor, bewusst, dass dies der Moment war, auf den sie so lange hingearbeitet hatten.
Re: Der Avatar im Netz [24.11.24 - *]
von Cerwen am 16.12.2024 23:21Der Avatar im Netz - Teil 3
Datum: 16.12.24
Anwesende Teilnehmer: Nanashi, Ezlyn, Maiha, Kemuri, Naekas
Abwesende Teilnehmer: -
Plot:
Die Gruppe um Nanashi, Kemuri, Ezlyn, Maiha und Nyx befindet sich weiterhin in einer fremdartigen, schwerelosen Sphäre, in der kein fester Halt und keine vertrauten Regeln gelten. Umgeben von violett glimmenden Fragmenten, ruinenartigen Felsbrocken und einer unbestimmten Tiefe, versuchen sie, ihren Gegner zu lokalisieren: den Avatar der Mutter von allem, jener spinnenartigen Kreatur, die ihre Existenz zu verspotten scheint.
In der Schwerelosigkeit müssen sie kreativ werden, um sich zu bewegen. Einige stoßen sich an Felsen ab, andere lassen sich von ihren Gefährten werfen oder von Schattenranken ziehen. Trotz Erschwernissen gelingt es ihnen, den Avatar ausfindig zu machen. Ein harter Kampf entbrennt: Der Gegner ist mächtig, verfügt über ätherische Klauen und eine seltsame, fragmentierende Kraft, die ihre Körper und Seelen gleichermaßen belastet.
Nanashi nutzt ihre dunklen Zauber und Klingen, um die Kreatur zu schwächen. Ezlyn, anfangs verwirrt und wütend, wandelt ihren Zorn in wilde Angriffe. Kemuri unterstützt mit Heilmagie und schickt ihren Xorg, Terrar, ins Gefecht. Maiha kämpft verbissen, obwohl sie durch die Schwerelosigkeit benommen ist, und Nyx schleudert Schattenmagie, um den Avatar zu treffen. Dennoch erleiden sie alle Wunden – physischer und metaphysischer Art.
Trotz Rückschlägen und verfehlter Angriffe findet die Gruppe schließlich eine Schwachstelle im geisterhaften Körper des Avatars. Mit vereinten Kräften, gezielten Schlägen und Zaubern fügen sie der Kreatur schweren Schaden zu. Als der Avatar schließlich unter ihrem Ansturm nachgibt, gellt ein schrilles Kreischen durch die Sphäre. Sein Leibeswesen löst sich auf, zerrinnt zu unnatürlichem Nebel. Wo eben noch die Kreatur schwebte, reißt ein Spalt in der Realität auf. Ein seltsamer Sog, der nicht den Körper, sondern die Seele zu greifen scheint, lockt sie in eine tiefere Ebene dieser unheiligen Welt.
Dort, in der neuen Dimension, erblicken sie ihn: Einen gigantischen Kokon, eingerahmt von endlosen Fäden, pulsierend wie ein Herz. Der Boden aus seidiger Substanz wirkt lebendig, die Luft vibriert von flüsternden Stimmen, und entfernte Schatten scheinen Zeugen ihrer Ankunft zu sein. Es ist klar, dass dies nur ein weiterer Schritt auf ihrem dunklen Weg ist – die Mutter von allem erwartet sie, und sie wissen, dass die nächste Konfrontation noch weitaus größer, bedrohlicher und folgenreicher sein wird.
Re: Der Avatar im Netz [24.11.24 - *]
von Cerwen am 04.01.2025 12:00Der Avatar im Netz - Teil 4
Datum: 03.01.2025
Anwesende Teilnehmer: Nanashi, Ezlyn, Maiha, Kemuri, Naekas
Abwesende Teilnehmer: -
Plot:
Der nächste Teil der Geschichte setzt damit ein, dass unsere Heldengruppe durch einen unheimlichen Riss in eine düstere Höhle befördert wird. Der Übergang ist alles andere als sanft: Es fühlt sich an, als würden sie durch eine unsichtbare Barriere aus Fäden und Schatten gezogen, die an ihrer Seele zerrt. Kaum landen sie unsanft auf dem steinigen Boden, wird ihnen klar, dass dieser Ort eine Art verfallene Kultstätte ist. Alte Knochen und zerbrochene Waffen bedecken den Boden, während die Luft schwer nach Metall und längst vergossenem Blut riecht. Im Zentrum steht ein gesprungener Altar, dessen Energie noch schwach in der Luft spürbar ist.
Noch ehe die Gruppe richtig begreift, wo sie gelandet ist, gerät Ezlyn in die Fänge klebriger Spinnennetze. Plötzlich bricht ein Schwarm von Spinnen aus den Wänden und Decken hervor. Große und kleine Kreaturen, glühend von violettem Licht, stürmen auf die Eindringlinge zu. Was eben noch wie ein ruhiger, wenn auch gruseliger Raum wirkte, verwandelt sich in Sekundenschnelle in ein Schlachtfeld. Die Gruppe macht sich kampfbereit, aber die wahre Rettung kommt von Nanashi: Ihr Katana beginnt in einem tiefen Blau zu glühen. Ein lautes Summen erfüllt die Luft, ehe die Spinnen langsam zu Staub zerfallen und in blauen Partikeln vergehen. Diese plötzliche Manifestation einer unbekannten, aber mächtigen Magie rettet alle vor einem tödlichen Kampf.
Als sich die Aufregung legt und sie die herumliegenden Spinneneier meiden, beschließt die Gruppe, weiter in den Tiefen dieser Ebene zu forschen. Sie entdecken einen Gang, der in einen weitläufigen Bereich führt, der stark an eine archäologische Grabungsstätte erinnert. Zerbrochene Werkzeuge, halb eingestürzte Balken und merkwürdig geordnete Steinplatten deuten darauf hin, dass hier einst emsig gearbeitet wurde, bis etwas Gewaltiges alles in Chaos stürzte. Zwei imposante Statuen lenken die Aufmerksamkeit auf sich: eine humanoide Gestalt mit einem glühenden Stab und ein monströses Spinnenwesen, das in Flammen zu stehen scheint.
Nanashi erkennt in der Statue der Frau eine gewisse Kythera, die Legenden zufolge einst gegen die Mutter von Allem kämpfte. Ihr Stab soll in Wahrheit eine Art brennende Klinge gewesen sein, geeignet, die Fäden der Mutter zu durchtrennen. Die gegenüberliegende, flammenumhüllte Spinnenstatue scheint ebenfalls historisch bedeutsam zu sein und könnte auf eine frühe Schöpfung der Mutter hinweisen. Die Spannung im Raum steigt, als sie bemerken, dass frische Fackeln in gleichem Abstand an den Wänden brennen – doch niemand ist hier.
Kemuri nimmt die Sockel der Statuen genauer unter die Lupe und erspürt dort versteckte Mechanismen und magische Linien. Behutsam lässt sie ein wenig Magie einfließen, was die Statuen zum Leben zu erwecken scheint: Glühende Ornamente ziehen sich durch den Boden und formen einen Runenkreis in der Raummitte. Dadurch entsteht über einem tiefen Loch ein flackerndes, ovales Portal – jedoch instabil und unvollständig. Während Maiha mit Argusaugen potenzielle Fallen im Raum absucht, ist Ezlyn von all der Zauberei mehr genervt als fasziniert. Nanashi hingegen bleibt nüchtern und überlegt, ob man das Portal stabilisieren oder lieber sofort hindurchspringen sollte.
Derweil erkundet Nyx in seiner Schattenform einen angrenzenden Bereich. Er dringt spielend durch enge Spalten und findet einen verlassenen Raum mit Kokons und alten Schriftstücken. Er stibitzt einen Kodex, einige Schriftrollen und eine seltsame Steinstele. Alles landet schließlich in seiner „Schattentasche" und wird im Hauptraum auf den Boden entleert. Nanashi blättert kurz im Kodex, glaubt jedoch nicht recht an die darin erwähnte Sage, dass die Mutter ursprünglich wohlwollend gewesen sei. Kemuri beschwört eine magische Truhe, um die Funde sicher zu verstauen. Als Nyx schließlich einen leuchtenden Kokon genauer untersucht, fragt sich die Gruppe endgültig, was hinter all diesen Geheimnissen steckt.
Sie entschließen sich, das instabile Portal zu aktivieren, anstatt weitere Zeit zu verlieren. Mit einem Schub reiner Magie wird das Rauschen der Runen verstärkt, und das Portal stabilisiert sich zumindest für einen Moment. Alle nehmen Anlauf und springen. Der Übergang ist heftig: Die Welt verschwimmt, ein pulsierender Druck lastet auf ihren Köpfen, und es fühlt sich an, als würden sie sich endlos durch einen Tunnel aus Licht bewegen. Ezlyn, die ungeduldig vorstürmt, streift den Portalrand und erleidet einen scharfen Schmerz, bevor sie unsanft auf der anderen Seite landet.
Sie finden sich nun auf einem ungewöhnlichen, schwebenden Felsplateau wieder. Es ist überzogen mit einer Mischung aus seidigen Fäden und scharfen Kristallen, die jedes Licht in verzerrte Regenbogenmuster brechen. Nicht weit darunter pulsiert der gigantische Kokon, das Herz der Mutter von Allem, gehalten von zahllosen Fäden. Spinnen und deformierte, beinahe puppenhafte Wesen verrichten stumm ihre Arbeit. Die Atmosphäre ist bedrohlich, der Puls des Kokons in ihren Ohren beinahe ohrenbetäubend.
Zentral auf dem Plateau ragt eine verzerrte Spinnenstatue in den Himmel, in deren Klaue eine leuchtend gelbe Gemme pulsiert. Maiha, von unbändiger Neugier getrieben, ergreift diese Gemme – und hört eine verführerisch-bedrohliche Stimme in ihrem Kopf. Sie versucht ihr einzureden, sich mit dieser Essenz zu verbinden, um die Mutter zu stürzen. Doch Maiha sagt entschlossen „Nein". Sofort entlädt sich eine magische Schockwelle. Geblendet wird sie zurückgeschleudert und landet hart auf dem Felsboden. In ihrer Hand brennt nun ein fremdartiges Mal, das sich anfühlt wie Spinnenfäden und Dolch zugleich. Nanashi deutet an, sie selbst habe eine ähnliche Macht bereits angenommen, und zwischen den beiden knistert eine deutliche Spannung.
Trotz der Verletzungen und der aufgeladenen Situation beschließt die Gruppe, vorsichtig die wackelige, aus Knochensplittern und Netzen gefertigte Leiter hinabzusteigen. Unten erwartet sie das, was sie aus der Ferne bereits erahnen konnten: Metallisch-organische Spinnen, patrouillierende Dunkelelfen und hybride Krieger, die offenbar dazu da sind, den Kokon zu schützen und zu versorgen. Der Geruch ist eine Mischung aus Metall und Verwesung, während seltsam anmutende Maschinen gelbliche Fäden in den Kokon einspeisen.
Angesichts der überwältigenden Übermacht beschließt die Gruppe, dem offenen Kampf aus dem Weg zu gehen. Stattdessen schleichen sie sich an einem halb verborgenen Pfad entlang, mit dem Ziel, die Maschinen, die den Kokon am Leben erhalten, zu manipulieren oder zu sabotieren. Nanashi, Kemuri, Ezlyn, Maiha und Nyx sind sich einig, dass ein geschickter Angriff auf die Energiezufuhr effizienter sein könnte, als eine Schlacht gegen endlose Spinnenhorden.
Von weit oben, in einem massiven Turm aus schwarzem Kristall, scheinen die feindlichen Dunkelelfen jedes Detail zu überwachen. Die Gruppe ist sich bewusst, dass jeder Fehltritt ihr Ende bedeuten könnte. Doch nun, direkt unter dem riesigen, pulsierenden Kokon, gibt es kaum einen Weg zurück. Schritt für Schritt nähern sie sich ihrem Ziel. Noch wissen sie nicht, ob die Sabotage gelingt oder sie doch in einen gefährlichen Kampf hineingezogen werden. Eines ist jedoch sicher: Die Mutter ist ihnen näher als je zuvor, und jeder Atemzug in diesem Herzstück ihres Reiches könnte ihr letztes sein.
Die Legende der Kythera