Der Schild der Schwachen [1.10. - 9.10.]

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Shiori
Gelöschter Benutzer

Der Schild der Schwachen [1.10. - 9.10.]

von Shiori am 15.11.2017 13:36

Anwesende: Aravae, Aedaryan, Raghnall, Grayson, Shiori, Amithelia, Argos, Aleabis, Ryzask, Taivra


Nicht für Ruhm und Reichtum will ich kämpfen
Weder Gier noch Zorn die Sinne trübt
Nicht gegen Balora ich mein Schwert erhebe
Der Schutz der Schwachen sei mein Ziel
Beenden des Infernos Qualen
fortan gilt mein ganzes Streben
Vergangenes sei ausgelöscht
Keinen Groll im Herzen ich nun trage
Als Wächter ich mich nun erhebe
Zu wachen über Testulam

Ein Brief von Eliana Elvenal, Fürstin des Fürstentums Elvenal, erreichte Argos. In dem Schreiben bat die Fürstin die Wächter um Hilfe bei der Abwehr der Dämonen, die dem kleinen Fürstentum stark zusetzten.
In seiner Pflicht als neugewählter Anführer der Wächter scharte Argos eine Gruppe um sich, um Elvenal zu befreien. 
Allerdings hatte er wohl nicht mit dem gerechnet, was in dem einst schönen und lebendigen Fürstentum auf sie warten würde...

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Shiori
Gelöschter Benutzer

Die Reise nach Elfental [1.10.]

von Shiori am 15.11.2017 13:37

Anwesende: Aravae, Aedaryan, Raghnall, Grayson, Shiori, Amithelia, Argos, Aleabis, Ryzask, Taivra

 

Ein Brief von Eliana Elvenal, Fürstin des Fürstentums Elvenal, erreichte Argos. In dem Schreiben bat die Fürstin die Wächter um Hilfe bei der Abwehr der Dämonen, die dem kleinen Fürstentum stark zusetzten.
In seiner Pflicht als neugewählter Anführer der Wächter scharte Argos eine Gruppe um sich, um Elvenal zu befreien.
Als sie sich dem Gebiet des Fürstentums jedoch näherten, stellten sie schnell fest, dass der einst so üppige Wald verschwunden und einer braun-schwarzen Ödnis gewichen war. Während die meisten überrascht oder erstaunt ob des Anblicks waren, sah man Shiori und Argos die Bestürzung deutlich an, stammten sie beide doch aus diesem Teil des Waldes.
Argos ließ ihnen jedoch nicht viel Zeit, um in düsteren Gedanken zu versinken – er winkte zum Aufbruch, um nicht noch mehr kostbare Zeit zu vergeuden.
Als die Gruppe dem ausgestorbenen Pfad durch die Ödnis folgte, kam ein starker Wind auf, der nicht nur den Staub der Landschaft aufwirbelte, sondern auch noch die Asche des Keuchers mitbrachte, was die Wächter samt ihrer Begleitung dazu veranlasste, sich Tücher um Mund und Nase zu binden, um zumindest den schlimmsten Staub abzuhalten.
Am Fuße eines Hügels mit einem verdorrten Baum erblickten sie das erste Mal seit ihrer Ankunft im Fürstentum Leben in Form einer Meute an Rostmonstern, die sich um einen verlassenen und teilweise zerstörten Karren scharrten.
Da sie die Gruppe auf dem Hügel noch nicht bemerkt hatten, nutzten die Fernkämpfer diese Unachtsamkeit aus, um ihnen einige Pfeile und Feuerbälle entgegenzuschicken. Die Rostmonster allerdings ließen sich von den wiederholten Angriffen nicht von ihrer neuen Beute abbringen und stürmten den Hügel hinauf. Allerdings war es ein kurzer Kampf, denn die Wächter waren, trotz ihrer Eisen- und Stahlwaffen, die von den Rostmonstern bei der kleinsten Berührung mit einer Schicht Rost überzogen, den Monstern weit überlegen.
Nachdem auch die letzte Kreatur gefallen war, besah sich die Gruppe den angegriffenen Wagen, der hauptsächlich Eisenbarren für die Bastion geladen hatte. Durch den Hunger der Rostmonster war ein Großteil davon zwar unbrauchbar geworden, doch immerhin konnten ein paar Barren gerettet werden, um sie letztlich doch der Bastion zukommen zu lassen.
Allzu lange wollten sie jedoch nicht mehr verweilen, denn selbst dieser kurze Kampf hatte Zeit gekostet und so setzte die Gruppe ihren Weg fort, bis sie einen Hain vertrockneter Bäume erreichten. Shiori konnte nun nicht mehr an sich halten und versuchte, dem Hain ein wenig Kraft zu spenden. Dabei hatte sie allerdings den trockenen Boden nicht bedacht, was dazu führte, dass einer der Bäume schwankte und auf Raghnall stürzte.
Während sich Shiori um die daraus resultierende Verletzung kümmerte, vernahmen die anderen gedämpfte Hilfeschreie, die vom nunmals vertrockneten See hinter dem Hain stammten. Als sich die Gruppe durch das abgestorbene Buschwerk gekämpft hatte, erkannten sie auch den Grund jener Hilferufe, denn im Seebett fand sich ein einzelner Mann, der von acht gefallenen Engeln gejagt wurde.
Ohne zu zögern sprangen ihm Aedaryan, Aleabis, Tavira, Ryzask und Thelia bei, während Raghnall, Kayleigh, Aravae und Argos ihr bestes gaben, um die Verfolgungsjagd der Engel mittels ihrer Pfeile aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen.
Auch Shiori mischte sich diesmal aktiv in den Kampf ein, indem sie versuchte, einige der gefallenen Engel in Erdspalten fallen zu lassen.
Allerdings waren diese Engel keine gewöhnlichen Gegner, denn sowohl Tavira als auch Aleabis infizierten sich durch einen Biss dieser Dämonen mit der gefürchteten Ifrinn-Krankheit. Das Unglück ging weiter, denn sowohl Amithelia als auch Ryzask nahmen bei ihren Angriffen zu viel Schwung und verletzten dabei versehentlich Shiori, die sich den Warnungen zum Trotz zu dicht hinter den Kämpfern befand.
Trotz dieser Zwischenfälle gelang es ihnen jedoch, die Dämonen zu töten und den mittlerweile wimmernd am Boden kauernden Mann zu retten.
Während sich Raghnall, Amithelia und Ryzask um Shioris Verletzungen kümmerten, versuchten die anderen, den Mann zu beruhigen und herauszufinden, wer er sei. Dieser schien mehr als erbost zu sein, denn er teilte ihnen wutschnaubend mit, dass er sich der Eisenlieferung zur Bastion angeschlossen habe und sich zum ausgetrockneten See retten konnte, als die Wachen von den Rostmonstern angegriffen wurden.
Als er hinzufügte, dass es den Wachen der Eisenlieferung recht geschehe, trat Amithelia auf den Händler zu und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Der Geschlagene fixierte Amithelia mit einem wütenden Blick und bezeichnete sie als „Efreetenhure", ehe er der Gruppe den Rücken zuwandte, um davonzugehen.
Gemeinsam versuchten sie, die Efreetin von weiteren Angriffen abzuhalten, bis der Mann weit genug entfernt war, um noch in Gefahr zu sein.

Nach diesem Zwischenfall und als Amithelia sich zumindest ein wenig beruhigt hatte, setzten sie ihren Weg fort. Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen und die Ödnis zwar nach wie vor leer, doch immerhin hatte der Wind nachgelassen und so mussten sie nicht mehr die Asche des Keuchers ertragen.
In der Ferne erkannte Kayleigh drei Geier, die über etwas zu kreisen schienen. Über was genau, konnte die Gruppe erst erkennen, als sie sich der Stelle genähert hatten. Ein üppiges Bestienmahl in Gestalt von zehn zerfetzten Elfen – vermutlich die Wachen des Eisenkarrens – lagen im Staub, während sich drei riesenhafte, echsenähnliche Kreaturen über sie hermachten.
Kaum war die Gruppe in Sichtweite geraten, hoben die Behire den Kopf und rannten auf die neue vermeintliche Beute zu.
Sogleich wurden die Waffen gezogen, doch Ryzask und Aedaryan traten ihren Verbündeten in den Weg, um sie von einem Angriff abzuhalten. Ein Loch im Boden wurde dem Echsenmenschen zum Verhängnis, denn er stürzte und fiel den Behiren direkt vor die Klauen.
Um ihren Freund zu retten, wurde nun doch angegriffen, wenngleich das Ergebnis mehr als unzufriedenstellend ausfiel und Ryzask einen tiefen Biss an der Brust einstecken musste.
Auch Raghnall und Shiori erhielten bald tiefe Wunden, die insbesondere der Heilerin sehr zusetzte. Zu sehr, wie es schien, denn nur Sekunden später lag Shiori bewusstlos im Staub und Tavira eilte zu ihr, um zumindest die schlimmeren Folgen zu verhindern. Allerdings wurde auch sie bald darauf angegriffen und zu schwer verletzt, als dass sie sich weiter um Shiori hätte kümmern können.
Angespornt durch den Verlust ihrer Heiler, streckten die Kämpfer schließlich doch noch die beiden übrigen Behire nieder. Nach einer kurzen Atempause, in der die plötzliche Stille nach dem Kampf schwer wog, kümmerten sich Amithelia und Aravae um Taviras Wunden.
In der Zwischenzeit durchsuchte Aedaryan die Leichen in der Hoffnung, dringend benötigte Heiltränke zu finden – neben zwei starken Tränken, die sowohl Tavira als auch Shiori verabreicht wurden, fand der Asphari zusätzlich eine filigran gearbeitete Kette mit dem Wappen des Clans Elvenal.
Die Kette, so teilte Argos den anderen mit, gehörte dem Sohn der Fürstin, Faladir Elvenal. Ob dieser Erkenntnis kam man überein, dass es an Argos sei, der Fürstin vom Tod ihres einzigen Sohnes zu berichten.
Da sonst keine weiteren wichtigen Gegenstände bei den Leichen gefunden wurden und sowohl Shori als auch Tavira mittlerweile stabil, wenn auch immer noch bewusstlos, waren, schlug man noch an Ort und Stelle ein Lager auf, um die Nacht zu verbringen und die Wunden auszukurieren.

Am Morgen des nächsten Tages schien es sowohl Shiori als auch Tavira gut genug zu gehen, um sich zumindest wieder bewegen zu können, wenngleich Shiori noch ein paar Verletzungen aufwies.
Sobald diese jedoch genäht waren, wurde das Lager abgebaut. Ihr Ziel war, laut Argos, ein kleines Plateau am Horizont, von dem aus man Elfental, die Hauptstadt des Fürstentums, sehen konnte. Sehr weit kamen sie allerdings nicht, ehe sie einen alten Bekannten trafen, der sich panisch in den Ästen einer abgestorbenen Eiche versteckte.
Als sie näherkamen, bisher noch unsicher, ob sie ihm helfen sollten, nahmen sie einen grauenhaften Gestank war. Aedaryans Asphari-Sinne ließen ihn sogar den Ursprung dieses Geruchs erkennen, denn es schien, als würde sich etwas im Wurzelwerk der Eiche verbergen. Als Aedaryan einen Stein warf, wurden die Kreaturen aufgescheucht und krochen neugierig aus ihrem Versteck hervor. Noch schien sich der Pestbringer, der sich dort versteckt hatte, nicht um die Gruppe zu kümmern, denn seine eigentliche Beute fand sich hoch oben auf dem Baum, der sich mittlerweile besorgniserregend zur Seite neigte.
Erst Ryzasks Speerwurf machte die Aberration auf sie aufmerksam und mit einem schaurigen Geheule stürmte er auf sein neues Ziel zu, während hinter ihm vier seiner Freunde ihr unterirdisches Versteck verließen.
Ohne zu zögern griffen die Wächter und ihre Freunde den sich ihnen nähernden Pestbringer an, während Tavira versuchte, einen Weg um die Monster herum zu finden, um den Adeligen aus seinem Baum zu retten.
Gleichzeitig machte auch eine der Aberrationen unterwegs kehrt, um sich knurrend gegen den alten Baum zu werfen in dem Versuch, so an den Adeligen zu gelangen, der sich panisch in die Äste klammerte.
Der Baum knackte und neigte sich gefährlich zur Seite, was Ryzask dazu veranlasste, Tavira zu folgen und ihr zu helfen, den Pestbringer zu bekämpfen. Dabei wichen sie nur knapp einer Flammenwand aus, die Amithelia zwischen den beiden Kampfgruppen heraufzog, wohl um die Gegner voneinander zu trennen.
Während Amithelia, Aravae, Aedaryan und Raghnall ihre Gruppe zusehends dezimierten, hatten Ryzask und Tavira allerdings andere Probleme, denn abgelenkt durch die wüsten Verschmähungen des Mannes im Baum trugen ihre Angriffe nicht die Früchte, die sie sich erhofft hatten – stattdessen erlitt Tavira erneut schwere Verletzungen und ging unter den schweren Attacken zu Boden.
Kaum hatte Shiori dies gesehen, eilte sie auf die Verletzte zu, um sich um deren Wunden zu kümmern. Wie durch ein Wunder blieb sie dabei unverletzt – was allerdings auch daran liegen mochte, dass die restlichen Pestbringer mittlerweile von den restlichen Kämpfern angegriffen und letztlich sogar niedergerungen wurden.
Die Freude über diesen mühsam errungenen Sieg hielt allerdings nicht lange an, denn kaum war der letzte Pestbringer zu Boden gegangen, kletterte auch der reisende Händler von seinem Baum und fand keine freundlicheren Worte als ihnen Unfähigkeit zu attestieren und insbesondere die Tierwandler zu beleidigen.
Amithelia schien sich nur mit Mühe davon abhalten zu können, sich ein weiteres Mal auf den Mann zu stürzen, doch zu seinem (oder zu ihrem?) Glück wallte eine Aschewolke auf und verschluckte den Händler. Gleichzeitig bahnte sich ein Lichtstrahl durch den Staub und mit einem wohlklingenden Eulenruf sank eine einzelne Uhufeder zu Boden.
Shiori setzte zu einer Erklärung an, als ihre Augen glasig wurden und sie mit einer fremden Stimme zu sprechen begann: „Ihr habt euch eures Eides als würdig erwiesen. Nehmt nun diese Feder meiner sterblichen Hülle. Sie möge eine treue Seele in der Stunde der Not vor dem Tod bewahren. Ich bin überzeugt, ihr werdet sie weise einzusetzen wissen..."
Dies ließ nun noch mehr Verwirrung zurück, doch vermuteten sie, dass sich die Würfeleule auf den Eid der Wächter bezog und dies wohl eine Art Prüfung darstellen würde. Es wurde entschieden, dass Shiori, die als Medium der Würfeleule diente, die Feder aufbewahren und nach ihrem Gutdünken einsetzen sollte.
Kaum hatte Shiori die Feder in einer ihrer Gürteltauschen verstaut und die meisten Verletzungen gemeinsam mit Aravae versorgt, drängte Argos zum Aufbruch, da er das erste Ziel seiner Reise, ein Plateau im Nordwesten Elvenals, noch vor der Abenddämmerung erreichen wollte.

Auf diesem Plateau angekommen, fanden sie sich inmitten der Ruinen eines Dorfes wieder, das wohl bereits vor einigen Jahren zerstört worden war. Insbesondere Argos und Shiori, die diese Siedlung noch aus ihren glanzvollen Tagen kannten, wirkten über diesen Anblick betrübt und überließen es wortlos den anderen, die Überreste des Dorfes nach nützlichen oder wertvollen Dingen zu durchsuchen.
Immerhin fanden Kayleigh und Aedaryan einen alten Kochtopf und ein Kletterseil und während Amithelia ein Lagerfeuer entfachte, durchsuchte Shiori ihre Vorräte – wohl hauptsächlich, um irgendwas zu tun zu haben, während sich Argos schweigend von der Gruppe entfernte.
Allerdings wurde ihnen keine lange Atempause gewährt, denn plötzlich bebte der Boden und ein riesiger Wurm brach aus der Erde hervor.
Diesmal zögerte niemand lange, die Kreatur anzugreifen. Wieder wurde es ein harter, blutiger Kampf, doch er dauerte bei weitem nicht so lange wie die Kämpfe zuvor. Allerdings verlangte er einiges mehr an Körpereinsatz, denn um ihm den Todesstoß zu verpassen, hechtete Aravae in den Schlund des Wurmes, um ihm ihr Schwert mitten ins Herz zu stechen.
Aravae und Amithelia, beide bedeckt mit dem stinkenden Blut der Bestie, begaben sich erneut in sein Inneres, um mehrere Edelsteine und ein prächtiges Naginata zu bergen.
Während diese Beute verteilt wurde, kam ein Windstoß auf, der die Vulkanasche in der Luft vertrieb. Dadurch hatten sie nun das erste Mal einen freien Blick vom Plateau hinab auf die etwa zwei Meilen entfernte Festung Elfental.
Doch statt des erwarteten Eichhornes wehten dort schwarze Flaggen mit einer roten Phiole. Außerdem standen auf den Burgmauern keine Waldelfen Wache, sondern sonderbare, rote Kreaturen. Allem Anschein nach war Elfental vor kurzem erst angegriffen und belagert worden und wie es schien, hatten die Belagerer gewonnen...
Shiori war es, die das Banner zuordnen konnte und erklärte den anderen, dass dieses Wappen zu Apetrius gehöre, einem einst bekannten und beliebten Magier Elvenals, der jedoch aufgrund seiner zweifelhaften und gefährlichen Beschwörungen aus dem Fürstentum verbannt wurde und nun offenbar seine Rache geplant und vollzogen hatte.
So schrecklich dieser Umstand jedoch war, war die Gruppe für diesen Tag schlichtweg nicht in der Lage, einen weiteren Kampf zu bestreiten oder sich in eine belagerte Burg einzuschleichen.
Mit besorgten Blicken auf die Festung schlugen sie in den Überresten des Dorfes ihr Lager auf, um sich von den Verletzungen zu erholen und Kraft für die Erstürmung und Zurückeroberung der Burg zu sammeln...

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Shiori
Gelöschter Benutzer

Die Erstürmung der Festung [4.10.]

von Shiori am 09.12.2017 15:13

Anwesende: Aravae, Aedaryan, Raghnall, Grayson, Shiori, Amithelia, Argos, Aleabis, Ryzask, Taivra

Der nächste Morgen brach an, doch nicht so ruhig, wie es sich die Gruppe gewünscht hätte, denn in der Morgendämmerung zeigten sich die ersten Spuren der Pest bei Ryzask. Tavira, die diese Anzeichen bei ihrer Wache im Lager gesehen hatte, weckte Shiori, die ihr zeigte, wie man Ryzask von dieser Krankheit heilen konnte.
Um im Lager keine Panik ausbrechen zu lassen, entschied sich Shiori dazu, niemandem Bescheid zu sagen und selbst Ryzask schlafen zu lassen, während er behandelt wurde.
Der Wunsch, die Krankheit möglichst geheim halten zu können, wurde allerdings schnell zerschlagen, da Tavira nur wenige Stunden später ebenfalls Anzeichen der Beulenpest. In ihrem Fall jedoch mit einer schweren Ausprägung, weshalb die bereits durch den Vortag erschöpfte Shiori die Priesterin nicht zu heilen vermochte.
So verbreitete sich diese Nachricht schneller als von ihr gewünscht und zum Schutz der restlichen Gruppe, die noch keine Anzeichen der Krankheit zeigten, blieb Tavira lieber auf Abstand, um nicht noch jemanden anzustecken.
Zu allem Überfluss musste Shiori auch noch erkennen, dass sich ihre magischen Reserven durch die zahlreichen Heilungen am Vortag mehr als deutlich gemindert hatten, was die betrübte Stimmung der Gruppe noch weiter drückte.
Ehe sie sich mit diesen rosigen Aussichten zur Festung Elfental aufmachten, versuchten sie noch ein letztes Mal herauszufinden, was diese Wesen auf den Mauernzinnen waren. Amithelia, als Efreetin durchaus bewandert in den spezifischen Arten der Wesen in der Zwischenwelt, lieferte schließlich den entscheidenden Namen, als sie vermutete, dass es sich bei diesen Externaren um Barbazu handeln könnte.
Unglücklicherweise hatte niemand die Beschwörungsmagie studiert und auch Amithelias Gedächtnis ließ zu wünschen übrig, weshalb sie letztlich doch nicht mehr als den Namen der Gegner hatten.
Ohnehin wurden diese Überlegungen bald unterbrochen, da sich nun auch Argos, der bisher abseits auf den Überresten einer Mauer gesehen und das Gesicht der eingenommenen Festung zugewandt hatte, zur Gruppe, um zu verkünden, dass sie nicht auf Verstärkung warten würden. Die Gefahr, dass Apetrius seine Gefangenen, so er überhaupt welche gemacht hatte, in dieser Zeit töten würde, war zu hoch.
Um in die Festung zu gelange, boten sich ihnen nun drei Möglichkeiten:
Vor nicht allzu langer Zeit hatte ein Erdrutsch einen Teil der Mauer brüchig werden lassen, es wäre daher möglich, diesen brüchigen Abschnitt einzureißen. Dabei wäre es allerdings nahezu sicher, dass die Barbazu auf sie aufmerksam werden würden.
Die zweite Möglichkeit bestand darin, über einen Gebirgspfad zu einen uneinsehbaren Teil der Mauer zu gelangen und mithilfe von Seilen über diese zu klettern. Ob die Gruppe bei diesem Unterfangen entdeckt werden würde, war jedoch nicht sicher.
Als letzte Option bot sich ein Abwasserkanal an, der direkt in den Innenhof führen würde – Argos konnte allerdings nicht sagen, ob in diesem Kanal ebenfalls etwas hauste oder ob er leer wäre.
Nach Abwägen der Möglichkeiten und unter Berücksichtigung der Kletterunfähigkeit der Wächter des Waldes, entschieden sie sich dazu, über den Kanal den Innenhof zu betreten und das Beste zu hoffen.

 

Zwei Stunden später erreichten sie die gut zwei Meter breite Kanalöffnung, der ein überaus widerlicher Gestank entströmte. Auch das Wasser, das herausfloss, schien schmutziger zu sein, als man es von einem gewöhnlichen Kanal kannte, doch bis auf Aedaryan schien niemand größere Probleme mit der Umgebung zu haben.
Nach gut 200 Metern erreichten sie eine Biegung, von der aus ein unangenehm schlabberndes Geräusch zu vernehmen war. Kaum dass die Biegung passiert war, stand die Gruppe in einem relativ großen Raum. Der einzige Ausgang war eine Leiter in der Mitte, die wohl direkt hinauf in den Innenhof führte. Der Weg dorthin war jedoch von einer Gruppe seltsamer Schlammhaufen versperrt, die sich um die Leiter tummelten und scheinbar irgendwas fraßen.
Diese neun Lemuren wurden ohne große Umschweife angegriffen und ebenso schnell in eine nicht weniger stinkende Schlammbrühe verwandelt. In diesem Schlamm lag nun auch ein angeknabberter Diener der Festung, der den Schlammmonstern wohl als Festmahl diente.
Da man allerdings nichts mehr für den Elfen tun konnte, stieg Aedaryan die Leiter hinauf und hob vorsichtig die Falltür an.
Der Innenhof lag still und verlassen da und die einzigen Ausgänge bildeten zwei Türen und ein Fallgitter. Das große Portal führte laut Argos in den Thronsaal, während die Tür in ihrem Rücken sie in die Kerker brachte, wo vermutlich die gefangenen Elfen der Festung waren.
Diesem wandten sie sich auch zu, als ein junger Elf mit zerrissener Kleidung hinter einem Karren hervorstürzte.
Er schrie ihnen noch zu, dass es sich um eine Falle handeln würde und „sie" hier seien, doch mehr brachte er nicht hervor, denn ein unsichtbares Wesen riss seine Brust auf und er ging in einer Blutfontäne, aber noch lebend, zu Boden.
Unglücklicherweise zeigten sich die unsichtbaren Gegner nicht und so war es für die meisten ein Glücksspiel, die Wesen zu treffen.
Noch dazu schmolz Amithelia, abgelenkt durch das Auftauchen nicht sichtbarere Kreaturen, ihr Schwert, anstatt es wie vorgesehen mit einem Feuerzauber zu verstärken. Zu ihrem Glück war jedoch Ryzask zur Stelle, um ihr seine Gleve zu leihen, da er mit dieser ohnehin nicht umzugehen wusste.
Die Gruppe musste jedoch schnell erkennen, dass diese unsichtbaren Wesen, anders als die Schlammhaufen in der Kanalisation, ernst zu nehmende Gegner waren. Nicht nur waren sie durch ihre Unsichtbarkeit schwerer zu treffen, sie richteten auch noch beträchtlichen Schaden an und sorgten dafür, dass Shiori und Tavira durchgehend damit beschäftigt waren, ihre Freunde zu heilen oder schützende Barrieren um sie zu ziehen.
Insbesondere Aravae musste die Angriffe der Kreaturen erleiden, doch sie waren keine Gegner, die die Wächter in die Knie zwingen würden. Tatsächlich fielen sie einer nach dem anderen und wurden dadurch sichtbar – dies half Grayson allerdings nicht viel, denn der vom Blut glitschige Schwertgriff rutschte ihm aus den Händen und traf Shiori, die sich gerade um den verletzten Elfen kümmern wollte, am Hinterkopf. Sie fiel vornüber, doch Tavira war direkt zur Stelle, um diese Verletzung mit ihrer Magie zu versorgen.
Grayson jedoch durfte sich vor wütenden Wächtern rechtfertigen. Zu seinem Glück schien ihm jedoch zumindest Shiori nicht böse zu sein.

Auch wenn es nun nicht mehr schien, als würde etwas im Innenhof lauern, eilte die Gruppe weiter in den Kerker. Als Aedaryan den verletzten Elfen aufhob, um auch ihn in Sicherheit zu bringen, keuchte dieser mit schwacher Stimme, dass die Fürstin Elvenals im Kerker gefoltert werden würde.
Dies bestärkte sie in ihrem Entschluss, den Kerker aufzusuchen und somit die Fürstin zu retten, allerdings war die Tür dorthin aus massivem Holz und verschlossen.
Amithelias Versuch, das Schloss aufzuschmelzen, schlug fehl, denn sie verkantete die Verriegelung, weshalb es nun an Grayson war, die Tür mit einem mächtigen Faustschlag aufzubrechen.
Das Bersten des Holzes hallte in den engen Gang wieder, doch wer auch immer im Kerker war, schien dies nicht zu hören. Sie waren wohl vollauf damit beschäftigt, eine Frau zu foltern, deren gequälte Schreie bis zum Eingang drangen.
Alarmiert stürzten sie den Gang entlang und die Treppe hinab. Dort allerdings wurden sie bereits erwartet, denn zwei Erinnyen versperrten den weiteren Weg und schossen mit ihren Bögen auf die Wächter, kaum dass sie diese sahen.
Dieser Kampf zog sich, vermutlich waren die Wächter von den Schreien der Fürstin abgelenkt. Noch dazu erhielt eine der Erinnyen Unterstützung von zwei Hamatula, als ihre Schwester schließlich doch zu Boden ging. Diese Verstärkung half ihr allerdings nicht viel, denn kurz darauf starb auch die zweite Erinnye und die beiden Hamatula folgten ihr bald darauf.
Nach diesem Kampf kehrte eine bedrohliche Stille ein, denn auch die Schreie der Fürstin waren verstummt.
Eilig stürmte die Gruppe in den Raum, aus dem die Hamatula kamen und fanden sich in einer neu eingerichteten Folterkammer wieder.
In der Mitte des Raumes befand sich die bewusstlose Fürstin auf einem Stuhl gefesselt. Neben ihr flatterte ein Imp mit einer leeren Phiole in der Hand. Dieser machte direkt Bekanntschaft mit Ryzasks Schwert und sank entzweiht zu Boden, werden Shiori für ihn keinen Blick hatte, sondern auf die Fürstin zurannte und ihr mit einem flehenden Gebet an die Würfeleule die Feder eben dieser auf die Brust legte.
Angespannt wartete sie auf eine Regung, doch die Feder blieb still.
Während Shiori verzweifelt versuchte, das Leben der Fürstin zu retten, hatten Tavira und Aedaryan leise Hilferufe gehört. In dem Verdacht, dass es sich dabei um den Adeligen handeln könnte, den sie bereits zuvor mehrmals getroffen und gerettet hatten, traten sie mit Aravae, Grayson und Amithelia zu den Zellen und tatsächlich, in einer der Zellen saß der nun geblendete Adelige und flehte um Hilfe.
Zu erschöpft, zu müde, vielleicht auch einfach nur zu lustlos, sich noch weiter mit dem Mann zu befassen, öffneten sie die Zellen und ließen ihn gehen. Als er sich langsam entfernte, regte sich schlussendlich doch noch die Feder und erfüllte den Kerker mit einem hellen, warmen leuchten.
Erneut legte Shiori sie auf die Brust der Fürstin. Das Licht intensivierte sich und blendete die Anwesenden. Als es sich lichtete, waren die Verletzungen der Anwesenden verschwunden und die Fürstin öffnete blinzelnd die Augen.
Nachdem sich Shiori vergewissert hatte, dass es der Fürstin gut ging, berichtete diese mit schwacher Stimme, dass Apetrius ihr Blut für ein Ritual benötigte, das in eben diesem Moment im Thronsaal stattfand.
Sie wies auf einen an einer Wand stehenden Schrank. Als Tavira auf Geheiß der Fürstin gegen die Rückwand drückte, glitt diese zurück und gab den Weg frei zu einer geheimen Waffenkammer, in der vier Kriegsmonturen der Wächter hingen.
Diese wurden Kayleigh, Argos, Aedaryan und Aravae gereicht, während sich Shiori darum kümmerte, dass sich die Fürstin ausruhte, denn obwohl ihre Verletzungen von der Würfeleule geheilt wurden, war sie durch die Folterung und das Gift noch immer schwach.

Als die Wächter ihre neuen Rüstungen trugen und die Fürstin für den Augenblick versorgt und Grayson als ihr Schutz zurückgelassen wurde, wandte sich die Gruppe der Tür zu, um als nächstes den Thronsaal aufzusuchen.

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