Die Fürstentümer des Testulam-Waldes
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Shiori
Gelöschter Benutzer
Die Fürstentümer des Testulam-Waldes
von Shiori am 28.12.2017 15:34Unabhängig und von Embaro unbemerkt, haben sich im Lauf der Jahrtausende einzelne Clans über die anderen erhoben, einzelne Gebiete für sich beansprucht und sich als "Fürsten des Testulam-Waldes" betitelt.
Innerhalb des Testulam-Waldes sind sechs dieser sogenannten "Fürstentümer" bekannt, wenngleich ihre Legitimität außerhalb des Waldes und vor allem in Embaro höchst umstritten ist.
In diesem Band der "Testulam-Reihe" wird näher auf diese einzelnen "Fürstentümer" eingegangen, ihre Hintergründe erläutert und sich näher mit der Aufgabe auseinandergesetzt, die diese "Fürstentümer" nicht nur im Testulam-Wald, sondern in ganz Balora verfolgen.
Von Haman Elforel, Gelehrter an der Universität Urda
Inhaltsangabe
Arvéndùl
Bandaras
Dàn Geal
Drashtuul
Elvenal
Rionnag
Anhang - Die Wächter
Shiori
Gelöschter Benutzer
Arvéndùl
von Shiori am 16.01.2018 12:56Das erste Fürstentum, das in diesem Band besprochen werden soll, nennt sich Arvéndùl und gehört sowohl flächenmäßig als auch von seiner Einwohnerzahl her zu den größten Fürstentümern des Testulam-Waldes.
Arvéndùl zieht es vor, für sich zu bleiben und seine Angelegenheiten intern zu behandeln. Dennoch findet sich eine nicht geringe Anzahl arvéndùlischer Kämpfer in den Reihen der "Wächter des Testulam-Waldes", die im Anhang dieses Buches nähere Erläuterung finden sollen.
Arvéndùls Regierungsform und sein derzeitiges Oberhaupt
Arvéndùl gilt in sofern als Besonderheit, als dass sein Fürst in einer demokratischen Abstimmung gewählt wird. Bei einer Mehrheit wird der neue Fürst unverzüglich in sein Amt erhoben und behält dies auf Lebenszeit oder bis zu seiner Abdankung bei. Unterstützt wird er dabei von Beratern, die er kurz nach seiner Erhebung selbst ernennt.
Die derzeitige Fürstin Arvéndùls ist eine Waldelfe namens Marunah Arvándal. Das Amt als Fürstin bekleidet sie mittlerweile seit ein paar Jahrzehnten, seit der vorherige Fürst, ihr Vater Kyrian Arvándal, von seinem Posten zurücktrat und das Volk Arvéndùls Marunah Arvándal als seine Nachfolgerin wählte.
Fürstin Marunah Arvándal gilt als begabte Anwenderin der Naturmagie und talentierte Bogenschützin. Wie jeder Krieger ihres Fürstentumes hat sie eine umfangreiche Ausbildung durchlaufen und darf somit die traditionellen Gesichtstätowierungen tragen, die ein arvéndùlischer Krieger nach Beendigung seiner Ausbildungszeit erhält.
Fürstin Marunah Arvándal bei der Pflege ihres Fürstentums
Arvéndùls Hauptsitz, die Baumstadt Mìranthìl
Mìranthìl, eine gigantische Eiche im tiefsten Teil Arvéndùls, gilt nicht nur als Hauptsitz des Fürstentums und somit als Wohnort des amtierenden Fürsten und dessen Familie, sondern auch als Ausbildungsstätte und Wohnort zukünftiger Magier und Krieger des Fürstentums.
Das Herz dieses Ortes bildet der ausgehöhlte Stamm der Eiche, welchen man über mehrere gewundene Treppen erreicht. Durch magische Lichter erleuchtet, findet man sich in einem weitläufigen Saal wieder, in dem der Fürst Bittsteller zu empfangen pflegt. Durch weitere Treppen im Inneren des Baumes gelangt man hinauf in die Gemächer der Novizen und Gelehrten sowie in den privaten Wohnbereich der Fürstenfamilie, während in den tieferen Ebenen des Baumes Raum für mehrere Übungsplätze geschaffen wurde.
Neben dem Empfangssaal des Fürsten der deutlich größte Raum Mìranthìls ist die drei ganze Ebenen umfassende Bibliothek. Gelehrte aus allen Fürstentümern suchen Arvéndùls Hallen auf, findet sich hier doch der mit Abstand größte Wissenshort des Testulam-Waldes sowie die gesammelte Historie der Waldelfen.
Arvéndùls Glaube, die schützenden Schwingen der Würfeleule
Wie die meisten anderen Clans und Fürstentümer, folgt auch Arvéndùl den Lehren der mysteriösen Würfeleule, die ihren Einflussbereich einzig im Testulam-Wald zu haben scheint. Da eine ausführliche Beschreibung dieses Kultes den Rahmen dieses Buches sprengen würde, empfehle ich die Abschrift "Die Religion der Würfeleule" eines anonymen Verfassers, einsehbar in der Bibliothek der Universität in Urda.
Wenngleich der Glaube an die Würfeleule nicht so offen zelebriert wird, wie es in der Schwanenchronik der Fall ist, finden sich für das aufmerksame Auge versteckte Schreine, die offenkundig der Würfeleule gewidmet sind.
Der größte dieser Schreine findet sich nur wenige Meilen von Mìranthìl entfernt. Anders jedoch als die Tempel und Kathedralen, die wir dem Schwanengott widmen, handelt es sich bei diesem namenlosen Schrein um eine Art Pavillon aus eng beieinander stehenden Bäumen, deren Blätter ein dicht verzweigtes, schützendes Dach bilden.
Während in unseren Kathedralen wöchentlich oder gar täglich Messen zu Ehren des Geflügelten abgehalten werden, konnte ich nur wenige solcher regelmäßigen Zusammenkünfte während meines Besuches feststellen.
Stattdessen scheinen in unregelmäßigen Abständen kleine Feste abgehalten zu werden, die sich nicht darum drehen, der Würfeleule Dank für ihre Schöpfung und Hilfe entgegen zu bringen, sondern den alleinigen Zweck zu haben scheinen, einander Geschichten zu erzählen, wie es reisende Barden oft auf Dorfplätzen zu tun pflegen.
Arvéndùls Stellung im Wald
Arvéndùl scheint es vorzuziehen, sein Fürstentum unabhängig und isoliert von seinen Nachbarn zu regieren. Dies schlägt sich auch im Handel nieder. Wenige bis keine Waren finden ihren Weg aus Arvéndùl hinaus oder hinein, sofern es sich dabei nicht um Güter handelt, die das Fürstentum schlichtweg nicht eigenständig produzieren kann.
Sicherlich birgt dies auch Schwierigkeiten für die finanzielle Unabhängigkeit des Gebietes, wenngleich mir bei meinen Forschungen und Nachfragen ein Blick in die Finanzbücher verwehrt wurde. Es scheint jedoch, als schlüge sich die Handelsweigerung Fürstin Marunahs in der Zufriedenheit ihres Volkes und der Auswahl der Güter nieder, die in Arvéndùl deutlich geringer zu sein scheinen als im benachbarten Bandaras oder im weitaus unzivilisierten Dàn Geal.
Ist Arvéndùl als Handelspartner nicht allzu oft im Gespräch, so sind zumindest seine Bogenschützen in aller Munde. Es heißt gar, sie seien die besten Fernkämpfer des Waldes und haben die Reihen der „Wächter des Testulam-Waldes" seit ihrer Gründung treu verstärkt.
Am Ende des Kapitels dieser Ausgabe findet sich eine kleine Notiz quer über den Rand geschrieben:
„Den Meldungen nach ist die Fürstin Marunah Arvándal bei einem Dämonenangriff ums Leben gekommen. Bis ein neuer Fürst gewählt wurde, übernimmt ihr Vater, Kyrian Arvándal, die Führung des Fürstentums."
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Shiori
Gelöschter Benutzer
Bandaras
von Shiori am 18.04.2018 15:16Das größte und bevölkerungsreichste Fürstentum in Testulam-Wald, möglicherweise sogar das bekannteste, ist das Fürstentum Bandaras. Ein Name, der insbesondere unter der magisch bewanderten Bevölkerung Embaros und Sahs weithin bekannt ist, trägt doch die ehrenwerte Dekanin der Akademie der magischen Künste in Froenya den gleichen Namen – Cerwen Bandaras, bei der es sich um niemand geringeren als der jüngeren Schwester der Fürstin handelt.
Bandaras' Regierungsform und sein derzeitiges Oberhaupt
Im Gegensatz zu Arvéndùl scheint sich Bandaras ein Beispiel an Embaro genommen zu haben, denn auch hier liegt die Macht einzig bei dem amtierenden Fürsten. Die Regierungsmacht verbleibt dabei innerhalb der Familie Bandaras, die dieses Fürstentum vor fast sieben Jahrtausenden gründeten und seine Grenzen festigten.
Die Nachfolge übernimmt dabei stehts der älteste Sohn oder die älteste Tochter der Fürstenfamilie. Wie sich die Erbfolge verhält, wenn der Fürst keine Erben hat, ist mir nicht bekannt, da ein solcher Fall bisher nicht auftrat. Es ist zu vermuten, dass in diesem Falle der nächste Verwandte, meist also der jüngere Bruder oder die jüngere Schwester, die Krone erhält.
Die derzeitige Fürstin Bandaras' ist Thiara Bandaras, eine ausgesprochene Schönheit unter den Waldelfen. Viele Hochelfen Urdas würden sie um ihre schlanke, hochgewachsene Gestalt und das wallende, silberweiße Haar beneiden. Ihr bezauberndes Aussehen sorgt regelmäßig für eine hohe Anzahl an Anträgen, die sie jedoch samt und sonders ablehnt.
Ihre Gründe hierfür sind nicht bekannt und während meiner Reise durch die Fürstentümer hat sie mich auf meine Nachfragen mit einer eisigen Kälte abgewiesen, die mir noch heute Schauer über den Rücken jagt.
Dennoch muss Bandaras nicht um einen Nachfolger fürchten, denn es heißt, die Tochter der Fürstin studiere derzeit an der Akademie der magischen Künste unter der Leitung ihrer Tante.
Fürstin Thiara Bandaras am Fest der 1000 Erzählungen
Bandaras' Hauptsitz; Miraval, die Stadt der Eulen
Miraval, die Hauptstadt Bandaras', liegt unweit des Heiligen Teiches der Würfeleule und ist selbst dann nicht schwer zu finden, wenn man mit Blindheit geschlagen ist. „Stadt der Eulen" trifft es wohl am Besten, denn während meines Aufenthaltes in dieser Stadt, kam ich weder in den Nächten noch am Tage kaum zur Ruhe, denn allerhand Eulen ließen beständig ihre schaurigen Rufe durch die Stadt hallen und machten Schlaf unmöglich.
Der Traum eines jeden Ornithologen, denn nahezu jedes der mit den Bäumen verwachsenen Häusern besitzt eine Unterkunft für eine oder gar mehrere Eulen, von denen einige gar zu den seltensten der Welt gehört.
Zum Schutz gegen wilde Tiere ist die gesamte Stadt umgeben von einer hölzernen Palisade, die ungebetene Gäste erfolgreich abwehrt und von geübten Magiern beständig bestärkt und erweitert wirkt – sogar Wiederherstellungsmagier sind abgestellt, bestimmte Stellen mit physischen oder magischen Barrieren zu schützen.
Eine wahre Augenweide jedoch ist der Palast des Fürstentums, der das Herzstück Miravals bildet. Aus hellem Stein erbaut, ragt er zwischen den Bäumen empor, ein Sinnbild der kühlen Eleganz, ganz wie es Fürstin Thiara Bandaras darstellt.
Den größten Teil des Erdgeschosses nimmt mit Sicherheit die Empfangshalle ein, in welcher geladene Besucher des Fürstentums bewirtet und unterhalten werden, bis die Fürstin Zeit für ihr Anliegen findet.
Bandaras' Glaube, Hauptsitz des Würfeleulen-Kultes
Zu sagen, dass der Kult der Würfeleule auch in Bandaras einen festen kulturellen Wert besitzt, wäre untertrieben, denn wenn es ein Fürstentum gibt, das diesen Glauben erfunden hat, dann wird es Bandaras sein. Zumindest jedoch gelten sie als treueste Anhänger der Würfeleule und ihre Verehrung ist unverkennbar. Nicht nur finden sich in den Namen vieler Bewohner dieses Fürstentums Bezüge zu Eulen wieder, auch die Leibwache der Fürstin nahm den Namen „Eulengarde" an, um die mystische Gestalt zu ehren.
Während die meisten anderen Fürstentümer Schreine besitzen, in denen sie der Eule huldigen und religiöse Feste zelebrieren, ruht das Augenmerk in Bandaras nicht auf künstlichen Bauten, stattdessen versammeln sich die Gläubigen am „Teich der Würfeleule", welcher sich in Bandaras befindet. Als religiöser Mittelpunkt findet hier jeden Winter das „Fest der 1000 Erzählungen" statt. Bei dieser Feierlichkeit steht die Verehrung der Würfeleule allerdings nur bedingt im Vordergrund, denn die Hauptaktivität bei diesem Fest ist es, einander Geschichten zu erzählen, deren Sinn und Unsinn bisweilen fraglich zu sein scheint.
Bandaras' Stellung im Wald
Im Allgemeinen gilt Bandaras, trotz seiner Distanziertheit anderen Fürstentümern gegenüber, als angesehen. Hierzu tragen mit Sicherheit auch die magischen Dienstleistungen bei sowie das gut zu bearbeitende Holz bei, das Bandaras exportiert.
Ich will an dieser Stelle jedoch nicht verschweigend, dass vereinzelt Stimmen laut werden, die Bandaras ob seiner Passivität in Bezug auf die Streitigkeiten und Belange anderer Fürstentümer anklagen. Derzeit jedoch sind diese Stimmen noch zu leise und verstummen schnell wieder und man muss dem Fürstentum zugute halten, dass es nach anfänglicher Skepsis nicht zögerte, den Wächtern des Testulam-Waldes ausgebildete Krieger zu senden, um die Gesamtheit des Waldes gegen die einfallenden Dämonenhorden zu schützen.
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Shiori
Gelöschter Benutzer
Dàn Geal
von Shiori am 18.04.2018 15:17Dàn Geal ist mit weitem Abstand das furchteinflößendste und wildeste unter allen Fürstentümern. Während meiner kurzen Zeit dort habe ich nicht eine Straße und kein einzigstes festes Gebäude gefunden, stattdessen scheinen es seine Einwohner zu bevorzugen, in Zelten oder gar unter freiem Himmel zu leben und sich alle hundert Jahre untereinander zu bekämpfen.
Dàn Geals Regierungsform und seine derzeitigen Oberhäupter
Die Regierung dieses Fürstentumes ist schnell beschrieben, denn es gibt keine wirkliche Regierung.
Die verschiedenen hier lebenden Clans scheinen unabhängig voneinander zu leben und ihre Entscheidungen im Clanverband zu fällen. Die einzelnen Clans werden dabei üblicherweise von einem "Ältesten" unterstützt, allerdings hat er keine wirkliche Regierungsgewalt, sondern berät die Mitglieder seines Verbandes in seiner Rolle als ältester und weisester Elf bei ihren Problemen.
Es heißt allerdings, dass sich die Ältesten der fünf größten Clans hin und wieder treffen, um sich über die Geschehen der letzten Jahrzehnte innerhalb des Fürstentumes und des Waldes zu unterhalten und gemeinsam den restlichen Clans eine Weisung auf den Weg zu geben, um ihnen über schwere Zeiten zu helfen.
Der Vollständigkeit halber möchte ich hier, trotz eines fehlenden wirklichen Oberhauptes, zumindest die einflussreichsten Clanältesten vorstellen.
Erindel aus dem Clan Thedas ist mit knapp 2.800 Jahren der jüngste Elf dieses "Rates". Er ist ein strenger Mann, der nach dem Gesetz des Stärkeren zu leben scheint, was sich auch auf seinen Clan auswirkt. Überraschenderweise fließt in seinen Adern auch das Blut von Hochelfen, wenngleich nicht sicher ist, wie weit diese Vermischung zurück liegt.
Farlon aus dem Clan Vendarn dagegen ist ein zurückgezogener, stiller Mann, der einen engen Kontakt zur Natur pflegt und vermutlich das größte Wissen in Bezug auf Tiere und Pflanzen in ganz Balora besitzt.
Sorin aus dem Clan Sabrae besitzt einen jungen Geist in einem wachen Körper. Er interessiert sich stark für die Heilkunst und scheint als einziger seinen Clan dazu anzuhalten, friedliche Büdnisse mit anderen zu schließen.
Tamlen aus dem Clan Ilen scheint in seiner Naturverbundenheit dem älteren Farlon nur wenig nachzustehen, allerdings scheint er sich besonders für Tiere zu interessieren. Es heißt, dass er mit Tieren sprechen könne und es wird oft berichtet, dass er von einem weißen Hirsch begleitet wird oder sich gar in einen solchen verwandeln kann.
Velion aus dem Clan Avvar ist, ähnlich wie Erindel, noch sehr jung. Wenngleich alle Clans dieses Fürstentumes sehr kriegerisch sind und sich abseits von Friedenszeiten regelmäßig bekriegen, ist dieser gewaltbereite Aspekt bei Velion deutlich ausgeprägt. Im Gegensatz zu anderen Elfen dieses Fürstentums, hat er seine traditionellen Tätowierungen auch auf sein Gesicht ausgebreitet - man verriet mir, dass diese sowie seine Zöpfe für seine getöteten Gegner stehen.
Erindel aus Clan Thedas
Sorin aus Clan Sabrae
Tamlen aus Clan Ilen
Farlon aus Clan Vendarn
Velion aus Clan Avvar
Dàn Geals Hauptsitz, eine blühende Lichtung
Dem geneigten Leser mag auffallen, dass diese Überschrift anders ist als jene der anderen Fürstentümer. Dies liegt daran, dass Dàn Geal keinen Hauptsitz hat. Wie in der Einführung dieses Kapitels erwähnt, bevorzugen es die Clans dieses Fürstentumes, frei durch den Wald zu ziehen. Anstelle von Städten besitzen sie Zelte und primitive Wägen, die von gezähmten Elchen gezogen werden. Sie lassen sich allenfalls für einige Tage oder eine Woche an einem Ort nieder, bauen ihre Zelte auf und jagen, ehe sie eines Morgens alles zurücklassen, wie es war. Sie scheinen dabei keinen festen Mustern zu folgen, sondern wandern nach eigenem Gutdünken.
Der einzige feste Ort scheint eine weitläufige Lichtung voller Blumen zu sein, an der sich die fünf Ältesten treffen und die von keinem Clan als Rastplatz genutzt wird.
Dàn Geals Glaube, geisterhafte Erscheinungen
Nur zwei Fürstentümer widersetzen sich dem Kult der Würfeleule. Eines davon ist, wie bereits zu vermuten steht, Dàn Geal. Bei diesem Geisterglauben geht es allerdings nicht um die Geister der Verstorbenen, wenngleich die meisten Clans davon überzeugt sind, dass ihre Ahnen sie anleiten und ein jeder Clan einen Schamanen besitzt, der angeblich Kontakt zu diesen aufzunehmen vermag. Gemeint ist, dass Dàn Geals Clans der festen Überzeugung sind, dass der Wald selber lebendig und von Geistern bewohnt ist, die die Geschicke ihrer Heimat leiten und jeden mit Unglück strafen, der dem Wald unrechtmäßig Schaden zufügt.
Wie genau sich dieser Glaube äußerst, ist von Clan zu Clan unterschiedlich. Während sich einige die Mühe machen, nach jeder erfolgreichen Jagd diesen Geistern zu danken und Bäume um Erlaubnis zu bitten, ehe sie deren Äste als Feuerholz nutzen, gibt es Clans, die sich rein vegetarisch ernähren, um den Geist der Tiere nicht zu verärgern. Konträr dazu gibt es auch Clans, die ihre Nahrung, Kleidung und Werkzeuge von Tieren beziehen und pflanzliche Komponenten nur nutzen, wenn diese Pflanzen (zumeist Zweige und Äste für Feuerholz) bereits am Boden liegen.
Dàn Geals Stellung im Wald
Dàn Geal wird mit Vorsicht in Verbindung gebracht und dies zurecht. Sämtliche Clans besitzen eine ausgeprägte, kriegerische Natur und wenngleich im Augenblick eine Friedenszeit ausgerufen wurde, ist zu erwarten, dass diese ohne Vorwarnung zurückgerufen wird und die Clans wieder zur Waffe greifen, um sich gegenseitig zu bekämpfen, um mehr Platz für sich selber zu beanspruchen.
Eine Ausnahme bilden hierbei die Fürstentümer Drashtuul und Elvenal, die beide gegensätzliche Positionen zueinander beziehen. Während Drashtuul seinen Grenznachbarn mit offenkundiger Abneigung begegnet, hegt Elvenal ein freundschaftliches Verhältnis zu diesen wilden Elfen.
Wie später im Buch näher erläutert, hängt dies mit der Gründung des Fürstentumes Elvenal zusammen, bei der die Clans Eras Elvenal in seinem Kampf um Freiheit unterstützten. Besonders hervorgetan haben sich dabei die Clans Sabrae und Ilen, welche, wie Elvenal, einst zu Drashtuul gehörten und sich nach dessen Abspaltung in das Fürstentum Dàn Geal eingliederten und somit seine Grenzen deutlich erweiterten.
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Shiori
Gelöschter Benutzer
Drashtuul
von Shiori am 18.04.2018 15:22Drashtuuls Regierungsform und sein derzeitiges Oberhaupt
In vielerlei Hinsicht sind alle Fürstentümer des Testulam-Waldes Besonderheiten unter sich, insbesondere bezogen auf den Rest des Landes. Drashtuul allerdings ist vermutlich auf ganz Revaria, zumindest jedoch in Balora, speziell, da die dortigen Elfen in einem Matriarchat leben.
Dies geht zurück auf die Gründerin des Fürstentums, Tamina die Schöne. Der Legende nach wurde sie wieder und wieder von Männern enttäuscht, weshalb sie verfügte, dass in ihrem Fürstentum allein Frauen die Macht innehaben und hohe Positionen einnehmen dürften.
Diese Tradition hat sich bis heute erhalten und scheint zu meiner größten Überraschung nach wie vor zu funktionieren, ohne das Fürstentum in seinen Ruin zu stürzen.
Zweifelsohne trägt die derzeitige Fürstin Drashtuuls, Kemina Steinherz, einen großen Anteil daran. Während meines kurzen Besuches habe ich die Elfe als eine harte, kaltherzige Frau kennengelernt, die die Traditionen ihres Volkes in höchstem Maße folgt.
Eine Vertraute der Familie allerdings verriet mir, dass die Fürstin auch eine sanfte, freundliche Art hätte, die sie allerdings beinahe ausschließlich ihrer mittlerweile verstorbenen Schwester und ihrer Nichte zukommen ließe.
Mir gegenüber zeigte sie eine kühle, wenngleich zurückhaltende Verachtung. Sei es, weil ich männlichen Geschlechts bin oder der edlen Rasse der Hochelfen angehörte, für die sie keinerlei Liebe zu haben scheint.
Aufgrund ihres Gebarens fiel es mir nicht schwer, ihren Beinamen „Steinherz" nachzuvollziehen, schien sie doch tatsächlich ein Herz aus Stein zu besitzen.
Die Fürstin Kemina Steinherz auf der Jagd nach einem Roc, der ihr Fürstentum bedroht
Drashtuuls Hauptstadt, Drashtuul, der Palast im Berg
Es mag äußerst verwirrend scheinen, dass nicht nur das Fürstentum sowie die Herrscherfamilie „Drashtuul" heißen, sondern auch ihre Hauptstadt diesen Namen trägt.
Für jene, die wie ich fremd in diesem dichten Wald sind, führt dieser Umstand zu einigen Missverständnissen und es benötigte eine ganze Weile, ehe ich schließlich meinen Weg zum Herrschaftssitz Drashtuuls fand.
Meine Überraschung war groß, als mich mein Weg bis in die Ausläufer der Morgulklippen führte, wo ich hinter den gewaltigen Mauern keine übliche Stadt vorfand, sondern einen in den Berg getriebenen Palast, wie man ihn bei Zwergen vermuten würde, niemals jedoch bei Waldelfen.
So überraschend das Äußere des Palastes ist, so überraschend ist auch sein Inneres. Ranken aus verschiedenen Steinen verzieren Wände und Decke des Palastes, Blumen aus Marmor sind in den Boden eingelassen. Es heißt, tief im Palast solle es gar einen Wald geben, der gänzlich aus Steinen errichtet wurde. Bedauerlicherweise jedoch war es mir nicht vergönnt, diesen zu Gesicht zu bekommen.
Drashtuuls Glaube, die Würfeleule
Ich habe bereits oft genug über die Würfeleule geschrieben, die, wie der geneigte Leser mittlerweile erkannt haben sollte, einen wichtigen Platz im Testulam-Wald einnimmt. Ich werde mich daher von nun an darauf beschränken, von den wichtigsten Schreinen und Traditionen der Fürstentümer zu berichten.
Überraschenderweise finden sich in Drashtuul nur wenige Schreine, die der Würfeleule gewidmet sind, doch jeder einzelne von ihnen zeichnet sich eines erstaunlichen, handwerklichen Geschickes aus.
Es widerstrebt mir, dies zuzugeben, doch diese Waldelfen besitzen ein erstaunliches, handwerkliches Geschick, dessen nicht ein Mal unsere größten Künstler fähig sind. Als ich das erste Mal einen ihrer Schreine aufsuchte, war ich für eine Sekunde davon überzeugt, mich Auge in Auge mit der Würfeleule zu befinden, ehe mir aufging, dass ich lediglich vor einer äußerst lebensechten Statue befand.
Drashtuuls Stellung im Wald
Die Beziehungen zu Drashtuul scheinen zwiegespalten. Während insbesondere Rionnag gute Verbindungen zu seinem Nachbarn zu unterhalten scheint, wirken die Beziehungen zu Dàn Geal und Elvenal mehr als angespannt. Wie bereits im Kapitel über Dàn Geal erwähnt, hängt dies mit der Gründung Elvenals zusammen, über die ich im entsprechenden Kapitel mehr Worte verlieren werde.
An dieser Stelle lässt sich jedoch sagen, dass Drashtuul, wenngleich als Handelspartner nur mäßig präsent, oft genug gerufen wird, wenn die anderen Fürstentümer zusätzliche Schwerter und Bögen benötigen. Dies festigt das Bild von Drashtuul als ungewöhnlich aggressive, kämpferische Waldelfen, die sie aufgrund ihrer direkten Lage zwischen den Gorgosümpfen und den Morgulklippen allerdings auch sein müssen, um tagtäglich ihre Grenzen gegen einfallende Monster zu verteidigen.
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Shiori
Gelöschter Benutzer
Elvenal
von Shiori am 09.05.2018 16:14Elvenals Regierungsform und sein derzeitiges Oberhaupt
Das kleinste der Fürstentümer, Elvenal, scheint sich in vielen Dingen ein Vorbild an Embaro zu nehmen. Wenngleich bisher nicht ganz klar ist, ob die amtierende Fürstin nun unseren geliebten König Leonus Kattagien als den rechtmäßigen Herrscher über den Testulam-Wald und somit als ihren König anerkennt oder nicht, lassen sich starke embarische Einflüsse nicht abstreiten.
So folgt die Ernennung des Fürsten oder der Fürstin nach dem Geburtsrecht – der älteste Sohn oder die älteste Tochter haben Anspruch auf den Thron des Fürstentumes. Inwiefern dem Folge geleistet werden wird, muss sich erst noch zeigen, denn Elvenal ist mit Abstand das Jüngste der Fürstentümer und wurde erst vor 200 Jahren gegründet, als es sich von Drasthuul abspaltete.
Seitdem regiert Eliana Elvenal das kleine Randfürstentum und dies mit gemischten Erfolgen wie es scheint, denn ein Unglück nach dem anderen bringt Elvenal an seine Grenzen. Bereits die Gründung stand unter keinem guten Stern, denn der Vater der Fürstin, die zu diesem Zeitpunkt nicht älter als 42 Jahr alt war, starb in den Unabhängikeitskämpfen. Als noch dazu vor wenigen Jahren die Dämonenbrut das erste Mal den Wald überfiel, traf es das schutzlose Elvenal am Schlimmsten. Das Land wurde verwüstet und ähnelt einer Aschewüste denn dem grünen Wald, den man aus anderen Teilen des Testulam gewohnt ist. Zeitgleich drangen Monster aus der Morganenödnis in das Gebiet ein, vernichteten Dörfer und töteten neben zahlreichen Zivilisten auch den Ehemann und den einzigen Sohn der Fürstin.
Fürstin Eliana Elvenal mit dem Eichhorn Firun
Elvenals Hauptstadt Elfental, der Palast der Hochelfen
Die Festung Elfental liegt, wie es der Name bereits vermuten lässt, in einem kleinen Tal zwischen den Ausläufern der Morgulklippen in der nordöstlichsten Ecke des Fürstentumes. Wenngleich für das Fürstentum selber strategisch unklug gewählt, bot sich der ehemalige Palast eines mittlerweile ausgestorbenen, embarischen Adelsgeschlechts als Regierungsort an, war er doch die einzige befestigte Festung in dem damals von Dörfern gekennzeichneten, frisch abgespaltenen Elvenal.
Daher stammt auch Elfentals wehrhafter und gleichzeitig anmutige Charakter, obwohl Elvenal keine eigene Armee besitzt. Hohe Wehrmauern schirmen einen kleinen Hof ab, in dem es neben den Ställen zu den Quartieren der Dienstboten, dem Kerker sowie dem eigentlichen Wohnquartier gelangt. Aufgrund der Natur des Palastes, wurden kaum Umbauarbeiten vorgenommen und bis heute erkennt man eindeutig die hochelfischen Bauherren, wenngleich die Belegung durch Waldelfen deutliche Spuren hinterlassen hat.
Durch eine kürzlich erfolgte Belagerung sind allerdings die oberen Stockwerke bis auf weiteres nicht nutzbar und so blieb für mich nur möglich, den Gebrauch der mir nicht zugänglichen Räume zu vermuten.
Elvenals Glaube, die Würfeleule
Auch wenn es mittlerweile nicht mehr verwundern dürfte - auch Elvenal folgt in seinem Glauben der mythischen Würfeleule. Fürstin Eliana versicherte mir, dass zu Elvenals Glanzzeiten unzählige Schreine im Wald zu finden waren, von denen mittlerweile jedoch allenfalls Ruinen übrig geblieben sind. Für meine Leserschaft mag sich die Frage eröffnen, wie mächtig und existent diese Gottheit sein kann, wenn es ihr nicht zu gelingen scheint, ihre Heiligtümer und Schreine zu besitzen. Allerdings, fuhr die Fürstin fort, verdanke sie ihr eigenes Leben der Gnade der Würfeleule und so plane sie, ein Denkmal für ihre Gottheit errichten zu lassen, alsbald die Wirtschaft ihres Fürstentumes wieder aufgebaut wäre.
Gegenwärtig allerdings finden sich in Elvenal nur zwei bekannte Schreine der Würfeleule - einer an der Stelle, an der ihr Sohn im Kampf gegen Behire fiel und einer im Elfental selber, noch dazu in einer Kapelle, die ursprünglich dem geflügelten Gott geweiht war!
Elvenals Stellung im Wald
Während Elvenal allen voran zu Dàn Geal und den Wächtern gute Beziehungen zu pflegen scheint, scheinen sich Arvéndùl, Bandaras und Rionnag wenig bis gar nicht um das kleine Fürstentum am äußersten Rand des Waldes zu kümmern, wenngleich sie dessen Schicksal offenbar mit Sorge vernahmen.
Anders steht es um Drashtuul. Wie im entsprechenden Kapitel erwähnt, ist die Beziehung äußerst angespannt, was eindeutig mit dem Hintergrund der beiden Fürstentümer zusammenhängt. An dieser Stelle halte ich es für angebracht, die Gründe hierfür zu erklären. Wer an einer ausführlichen Beschreibung interessiert ist, dem seien die "Chroniken des Testulam-Waldes" ans Herz gelegt.
Eras, Vater von Eliana Elvenal, war der älteste Sohn von Mirana Drashtuul. Aufgrund der in Drashtuul herrschenden Gesetze war es ihm jedoch nicht gestattet, nach dem Tod seiner Mutter der nächste Fürst zu werden. Den Traditionen folgend, wurde es seine jüngere Schwester Marbel, wogegen Eras und der Clan seiner Ehefrau, Loreena Elvenal, rebellierten. Ihnen schlossen sich die im Kapitel zu Dàn Geal erwähnten Clans an. In den Unabhängigkeitskämpfen verloren sowohl Marbel als auch Eras ihre Leben und Kemina Steinherz, Marbels Nachfolgerin, gewährte den kämpfenden Clans widerstrebend ihre Unabhängigkeit, was letztlich zu den derzeitigen Grenzen der Fürstentümer führte.
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Shiori
Gelöschter Benutzer
Rionnag
von Shiori am 22.05.2018 21:45Das letzte der Fürstentümer ist wohl auch mit Abstand das prächtigste - zumindest was seine Gebäude anbelangt, denn in allen anderen Bereichen ist Rionnag ebenso unzivilisiert und wild wie der Rest des Testulam-Waldes.
Flächenmäßig und an der Anzahl seiner Bewohner sticht Rionnag nicht sonderlich hervor, dafür jedoch, wie bereits erwähnt, aufgrund seiner Baukunst und seiner fremdartigen Flora und Fauna.
Rionnags Regierungsform und sein derzeitiges Oberhaupt
Wenngleich auch Rionnag den Sinn einer Regierung in Händen eines einzigen Elfen anerkennt, haben sie sich dazu entschlossen, alle Tausend Jahre einen neuen Fürsten zu wählen. Die Entscheidung liegt hierbei nicht, wie in Arvéndùl, bei der Bevölkerung selber, sondern ausschließlich beim Beraterstab des Fürsten und beim vorherigen Fürsten selber.
Oft genug bleiben bei dieser Wahl die bestehenden Machtverhältnisse erhalten, wodurch der Sinn einer solchen Wahl fraglich bleibt.
Vor sieben Jahren, im Jahre 5680 nach J. E., fand die letzte dieser Wahlen statt, in der Fürst Kyrion Narul mit einem stolzen Alter von 3.678 Jahren von einer erneuten Wahl absah und einstimmig mit seinen Beratern den jungen Nerul Rionnag als neuen Herrscher des Fürstentums ernannte.
Mit 250 Jahren ist er einer der jüngsten Regenten des Testulam-Waldes und seit vier Generationen der erste Fürst des Clans Rionnag. Aufgrund seiner Unerfahrenheit in Regierungsbelangen und seines jungen Alters verlässt er sich stark auf den Rat seiner Eltern und seiner Berater, die bereits unter Fürst Kyrion Narul gedient haben.
Böse Zungen innerhalb des Palastes behaupten gar, dass er sich weniger für die Regierung als solche, sondern mehr für die Suche nach einer schönen, jungen Frau interessiert.
In der Tat erkundigte sich Fürst Nelron Rionnag nach der Verfügbarkeit von Adelsdamen am königlichen Hof in Urda, als ich ihn auf meiner Reise besuchte, allerdings kann ich nicht bestätigen, dass er sich nicht für seine Regierungsgeschäfte interessiert, wenngleich sein Hauptaugenmerk auf dem Ausbau von Dörfern und Straßen sowie dem guten Ansehen seines Fürstentumes interessiert zu sein scheint, denn an der Verteidigung desselben, die er in die Hände seiner Mutter gelegt hat.
Es mag seinem Alter und seiner Unerfahrenheit geschuldet sein, doch ich möchte nicht bestreiten, dass die Kämpfer des Fürstentumes Rionnag unter der harten Hand seiner Mutter zu gedeihen scheinen.
Fürst Nelron Rionnag kurz nach seiner Ernennung vor sieben Jahren
Rionnags Hauptsitz, der Palast der Tausend Sterne
Die Aussage, dass Rionnags Palast selbst die prächtigsten Orte Urdas in den Schatten stellen würde, klingt zuerst nach haltloser Behauptung, die bei einem einzigen Besuch im Fürstentum zerschmettert werden würde.
Mit einer solchen Erwartung bin ich nach Rionnag gegangen und ich muss gestehen, dass ich einem großen Irrtum unterlag.
Bereits aus der Ferne ist das helle Schimmern des Gesteins, aus dem der Palast erbaut wurde, sichtbar. Während er des Tages in einem hellen Weiß strahlt und die umliegenden Häuser in seiner Pracht ebenfalls zum Leuchten zu bringen scheint, funkelt der Palast in der Nacht, als wären die Sterne selbst auf Revaria hinab gekommen - der Palast der Tausend Sterne trägt also einen mehr als passenden Namen.
Aufgrund der Helligkeit des Gesteins sind Lampen und sonstige Lichtquellen überflüssig und selbst als Dekorationen nutzen sie nicht, denn sie würden die Pracht dieses Palastes schmälern.
Eine weitere, einzigartige Besonderheit findet sich in diesem Gestein, das im Inneren des Palastes durchscheinend zu sein scheint. Es sind nur Andeutungen von Schatten, die ich durch den Stein hindurch zu sehen meine und die dem aufmerksamen Auge einen vagen Einblick dessen geben, was auf der anderen Seite der Wand geschieht.
Fürst Nelron Rionnag selbst erzählte mir, dass einer Legende nach einst an eben dieser Stelle ein gewaltiger Stein aus diesem weißen Kristallgestein aus dem Nachthimmel gefallen sei, aus dem sein Stammvater in mühevoller Handarbeit diesen Palast erschuf.
Was an dieser Legende wahr ist und welcher Teil der übersprudelnden Fantasie eines ungebildeten Waldelfen entspringt, ist ohne weitere Nachforschung nicht auszumachen, auch wenn ich gestehen muss, dass diesem Palast etwas unerklärlich magisches anzuhaften scheint.
Rionnags Glaube, die flüsternden Sterne
Kennt man die Legende um die Herkunft des Palastes, fällt es leichter, die Hintergründe dieses absurden Glaubens zu verstehen.
Fürst Rionnag höchstselbst ist davon überzeugt, dass es die Position und Konstellation der Sterne sind, die Einfluss auf das Fürstentum nehmen und seine Geschicke leiten. Aus diesem Grund finden sich im Palast und in den größeren Siedlungen des Fürstentums sogenannte Sternenseher, die Nacht für Nacht den Himmel studieren, um aus den Gestirnen die Zukunft für das Fürstentum herauszulesen. Ihr tatsächlicher Erfolg ist mehr als zweifelhaft und wie alle Wahrsager, formulieren sie ihre Aussagen absichtlich so offen, dass mit ein wenig Willen und Fantasie sämtliches Geschehen auf diese "Warnungen der Sterne" passen.
Abseits davon allerdings scheint auch hier der Glaube an die Würfeleule verbreitet zu sein, wenngleich sie hier insbesondere in den äußeren Grenzgebieten vorzufinden ist. Je näher man sich dagegen der Grenze zu den Gorgo-Sümpfen nähert, desto präsenter ist der Glaube an den Einfluss der Sterne.
Mir scheint dies ein längst überholtes Relikt aus uralten Zeiten zu sein, das sich hartnäckig festklammert und seinen Ursprung vermutlich direkt im unzugänglichen Grenzgebiet zwischen dem Testulam-Wald und den Gorgo-Sümpfen hat.
Rionnags Stellung im Wald
Rionnag ist zwar eines der ältesten Fürstentümer, scheint jedoch, wie Dàn Geal, mit einiger Vorsicht und Skepsis betrachtet zu werden.
Sind die Grenzen zu Bandaras und Drashtuul noch vergleichsweise dicht besiedelt, wird dies zur Grenze der Gorgo-Sümpfe hin immer weniger.
Dies liegt nicht nur an der zunehmend sumpfigeren, unwirtlicheren Gegend, sondern auch an den Hainen der Dryaden. Diese finden sich zwar überall in den älteren Gebieten des Waldes, doch neben Dàn Geal finden sich an der Gorgo-Grenze mit Abstand die meisten dieser Haine, was zweifelsohne an der Abmachung liegt, die zwischen den Dryaden und Rionnag geschlossen wurde und die besagt, dass den Dryaden hier ein ungestörtes Leben ermöglicht wird, wenn diese das Fürstentum vor Sumpfmonstern schützen.
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Shiori
Gelöschter Benutzer
Anhang - Die Wächter
von Shiori am 31.05.2018 17:18Die Wächter des Testulam-Waldes sind zwar kein Fürstentum, agieren allerdings frei und nehmen eine außerordentlich wichtige Position im Wald ein, weshalb sie an dieser Stelle Erwähnung finden sollen.
Für eine genauere, wenngleich etwas veraltete Erklärung der Wächter empfehle ich das Buch "Der Mythos von Testulam: Die Wächter des Waldes" von meinem geschätzten Kollegen Zeddikus Amfortas.
Das Oberhaupt der Wächter
Nachdem Cedric Schilderich, der Gründer und einstige Anführer der Wächter, seine Position aufgrund schwerwiegender Verletzungen aufgab, wurde ein neuer Anführer gewählt. Diese Position nimmt nun Argos Elvehan, ehemaliger Wächter des Nordens, aus dem Fürstentum Elvenal ein. Wie zu vermuten steht, ist eine solche Situation noch nie vorgekommen, doch es steht zu vermuten, dass, sollte Argos Elvehan sterben oder von seinem Posten zurücktreten, der neue Anführer erneut aus den obersten Wächtern, dem Wächter des Nordens, dem Wächter des Ostens, dem Wächter des Südens und dem Wächter des Westens, gewählt werden kann. Wahlberechtigt sind hierbei alle Wächter.
Über Argos Elvehan und sein Werdegang sind nicht viel bekannt und auch sein Gesicht wird zu jeder Zeit von einem dichten Schleier bedeckt.
Argos Elvehan in der Rüstung der Wächter
Die Bastion, das Bollwerk gegen die Dämonen
Nachdem die einstige Bastion der Wächter im Kampf gegen die Dämonen und die Truppen unseres einstigen Königs Tytes Kattagien fiel und die Wächter vorübergehend flohen, wurde diese vor kurzem mit der Hilfe von König Leonus Kattagien wieder aufgebaut. Durch die kundige Planung erfahrener Architekten konnte die neue Bastion größer und imposanter als zuvor gestaltet werden. Sie bietet nun genügend Räumlichkeiten und Trainingsareale, um die wieder steigende Anzahl an Wächtern beherbergen zu können.
Die Stellung der Wächter im Wald
Es sollte selbstverständlich sein, dass die Wächter eine, wenn nicht gar die höchste Position im Wald einnehmen. Zwar sind sie in der Versorgung ihrer Truppen auf die Fürstentümer angewiesen, allerdings ist es das selbsterklärte Ziel der Wächter, den Testulam-Wald vor seinen Bewohnern zu beschützen.
Leser des oben erwähnten Buches mögen nun die Stirn runzeln und einwerfen, dass dem nicht von Anfang an so gewesen sei. Diesen Lesern möchte ich Recht geben, denn zu Beginn ihrer Existenz waren die Wächter verspottet und erhielten nur wenig Unterstützung. Nun jedoch, da die Bedrohung durch die Dämonen übermächtig ist, sind die Fürstentümer nur zu bereitwillig, die Wächter mit Gütern und Elfenkraft zu unterstützen.
Dies wird mit Sicherheit noch so lange weitergehen, bis die Dämonen endlich vertrieben sind, doch es ist ungewiss, ob die Wächter danach weiterhin Unterstützung erhalten oder ob sie als überflüssig angesehen werden.
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